Bärenkult, Bärenfest, Bärenzeremonie
Eine Jahrzehntausende alte Religiös kultische Verehrung des Bären. Trotz manchen regionalen Abweichungen, haben diese Praktiken und Riten über die gesamte zirkumpolare Zone, von Skandinavien über Sibirien bis nach Nordamerika eine erstaunliche Einheitlichkeit und Übereinstimmung. Eine komplexe Zeremonie rund um die Jagd und Tötung des Bären. Rituale in denen dem Bären eine besondere Verehrung zukommt. Für viele Naturvölker ist der Bär kein bloßes Tier, unter seinem Fell verbigt sich ein göttliches Wesen. Durch sein menschenähnliches Auftreten und Verhalten wurde der Herr des Waldes, in vielen Kulturen als Vorfahre des Menschen, aber auch als Wesen einer höheren Ordnung angenommen.
Der Bärenkult umfasst verschiedene spezielle rituelle Handlungen, Lieder und Darbietungen bei der Bärenjagd. Dem Bärenschmaus und der feierlichen Beisetzung der Bärenknochen, damit er eines Tages wieder auferstehen könne. Nichts durfte vom Bären verlorengehen oder verschwendet werden.
Der Tod eines Bären bedeutete stets ein großes, oft gefährliches Ereignis. Die Jagd auf Bären musste deshalb unter Beachtung zahlreicher Riten und Zeremonien durchgeführt werden, wobei er wie ein Mensch angesprochen und behandelt wurde. Nie durfte über ihn direkt gesprochen werden. Nur in Umschreibungen, mit Begriffen wie Väterchen, Alter Mann oder Ähnlichem durfte über ihn gesprochen werden. Besonders bei der Jagd und ihrer Vorbereitung musste dies unbedingt beachtet werden.
Trotz seiner ausgeprägten Individualität ist der Bär innig verbunden mit seiner Gruppenseele, mit dem großen Bärengeist, mit der Natur. So ist er wie ein Vermittler zwischen den Welten. für viele Nordamerikanische und Sibirische Völker ist der Bär ein Mittler zwischen Himmelsgott und der Erdgöttin. Der Bär, das Tier der Erde und der Höhlen ist der Erdgöttin und der fruchtbaren weiblichen Sphäre zugeordnet. Die Bärin ist das Sinnbild der Erde, mit der sie in Ihrem Rhythmus der Jahreszeiten lebt.
(C) Josef Graf, baerenclan.com